Hallo ich bin die Bienenkönigin

Ich möchte euch dieses Jahr einfach erzählen was eine Bienenkönigin so zutun hat. Ich werde jeden Monat hier für euch schreiben. Damit alles gut läuft werde ich von meinem Imker unterstützt. Diese Arbeit ist Lebenswichtig!

 

Das bin ich. Auf meinem Rücken habe ich ein Plättchen mit einer Nummer, damit der Imker besser auf mich aufpassen kann. Schließlich wird es im Sommer richtig voll in meinem Bienenhaus. Bis zu 40.000 Kinder habe ich dann, etwas weniger als Elmshorn Einwohner hat.

 


Januar

Es ist Winter  und  ich halte keinen Winterschlaf. Als Königin bleibt man zuhause. Es gibt jetzt noch ca. 5000-10000 Töchter im Bienenstock die mich wärmen. Bestimmt habt ihr schon einmal Pinguine gesehen. Je kälter es wird desto dichter rücken sie zusammen.  Das machen wir auch. Als Königin sitze ich in der Mitte, dort ist es etwa 20°C warm. Wir sitzen in einer Traube auf unserer Honigwabe.  Es ist zu kalt für meine Kinder draußen, wenn wir Hunger haben heizen wir mit unseren Muskeln richtig ein bis der Honig flüssig wird. Dann wird die Honigblase gefüllt und es kehrt wieder Ruhe ein.

 

 

 

 

Mein Freund der Imker hat viel mehr zu tun. Ab und zu kommt er vorbei und schaut nach uns ob alles in Ordnung ist. Steht mein Bienenstock noch richtig, hat kein Sturm die Beute umgeweht, keine Maus oder Specht uns besucht... Sitzt der Haltegurt noch richtig,  ist der Deckel zu? Ich hab einen lieben Imker, er guck nur kurz vorbei und  lässt uns ansonsten in Ruhe.  Er hat nämlich viel zu tun. Es wird neues Material bestellt und instand gesetzt. Es werden Lehrgänge besucht, Pläne für die nächste Saison geschmiedet und Fachbücher  gelesen. 


Februar/ März

Mittlerweile ist es etwas wärmer und wir können die ersten Ausflüge unternehmen. Ich gehe nun in die Eiablage und produziere neue Nachkommen um ein starkes Volk heranzuziehen. 

Der Imker sieht nach ob wir genug Platz für die neue Brut haben und ob noch genügend Futter da ist. Denn ein großes Nahrungsangebot gibt es noch nicht. Ein paar Pollen von den Frühblühern, die es schon gibt. Leider spielt das Wetter hier im Norden oft nicht mit. Zu kalt, zu nass, zu windig. Irgendwas ist immer... Oft müssen wir zuhause bleiben. Ab 12°C geht es für uns vor die Tür. Wir warten jetzt auf das gute Wetter. 



April

Jetzt ist es endlich etwas wärmer geworden. Jeden Tag schlüpfen nun etwa 2000 Bienen und verstärken somit das Volk. Diese Zahl ist notwendig, da ca. 10% der Sammelbienen nicht zurück kehren. Sei es dem Wetter geschuldet oder einem Menschen, der sie mit einer Wespe verwechselt hat.

 

Einige Völker sind in den Raps gewandert um den legendären, leckeren, norddeutschen Rapshonig zu ernten. (Jetzt muss er nur noch anfangen zu blühen. Und ein paar warme Tage wären auch nicht schlecht...)

 

Hier rechts könnt ihr einige unserer Drohnen beim Schlüpfen beobachten. Drohnen sind von Arbeiterinnen gut zu unterscheiden, da  sie so große Augen haben. Ähnlich der einer Fliege. Die frisch geschlüpfte Biene die über die Wabe läuft, ist eine Arbeiterin.


Mai

Der Raps blüht!! Die ersten Honigräume sind auch schon drauf. Jetzt können die Ladys endlich loslegen und den leckeren Nektar mit nach Hause bringen. :)

 

Der Frühling ist daaaaa

Nun gilt es für unseren Imker uns wöchentlich zu kontrollieren. Ob wir noch genug Platz haben. Sonst suche ich mir mit der Hälfte des Volkes eine neue Bleibe. 

 

Wenn uns der Platz ausgeht, werden zum Beispiel die Drohnenrahmen entnommen. Die Herren der Schöpfung, die für die Entwicklung ein wenig länger brauchen, werden herausgenommen da sich die Varroa Milbe hier besonders gut entwickeln kann. (Eben auf Grund der verlängerten Brutzeit und die Milbe in der Brut sitzt und sich dort entwickelt).

 

Es können aber auch neue Völker gebildet werden, indem man einfach eine Brutwabe entnimmt und sie mit Brutwaben aus anderen Völkern zusammen tut. Dann hat man einen Ableger gebildet, die man auch an Jungimker verkaufen kann.


Juni

Den ganzen Mai und Juni haben wir fleißig gesammelt. Jetzt ist der Rapsurlaub auch schon wieder zu Ende. Für unseren Imker geht die Arbeit jetzt erst los. Er muss den Rapshonig runter nehmen und schleudern. Dies passiert noch zum größten Teil per Hand. Wir müssen jetzt wieder umziehen denn jetzt, wo der Raps verblüht ist, finden wir nichts mehr zu fressen. Der Imker muss aufpassen, dass wir genug Futter haben, weil er von uns ja den Honig bekommen hat :).

Hier sieht man schon entdeckelte Honigwaben, die auf den Schleudergang warten. Unser Rapshonig wird geerntet, wenn er weniger als 18% Wassergehalt hat und bevor er zu fest wird, das heißt in den Waben kristallisiert. 

 

höchstens 18% ist vom deutschen Imkerbund vorgeschrieben. Diese Grenze muss eingehalten werden um Honig im DIB Glas zu verkaufen. Dem Honig darf auch nichts hinzugefügt werden. Honig den man von anderen Marken kaufen kann, darf  20% Wasseranteil haben. Und man kann davon ausgehen, dass dieser auch 20% Wasser beinhaltet.

 

Im Jahr 2018 hatte unser Honig einen Wassergehalt von 15%. Der Sommer war sehr trocken und das hat man auch in der Ernte gemerkt, die dieses Jahr sehr früh war. Mit 15% ist es dann schon sehr schwer den Honig zu schleudern, denn je trockener der Honig ist, desto schwerer geht er aus den Waben wieder heraus. 


Juli

Es gibt viel zu tun im JULI

Nachdem der Raps Honig geerntet ist, geht es für uns mit leeren Honigkisten wieder auf Tour. Wieder zurück nach Elmshorn und Co. 
Jetzt haben wir Zeit für die zweite Ernte zu sammeln. Einmal wöchentlich schaut unser Imker nach uns. Ob bei uns alles so läuft, wie es laufen sollte :).

 

 

Ist genug Brut da? Genug Bienen für die Versorgung,  stimmt mit mir alles? Mit der Königin steht und fällt das Volk. Gibt es keine Königin, gibt es keine Brut und somit kein Nachwuchs fürs Volk. Eine Biene lebt im Schnitt ca. 6 Wochen. Und wenn es nicht mehr genug Bienen in einem Volk gibt, die den Stock verteidigen, werden sie ausgeräubert, denn Honig ist nicht nur bei Menschen eine beliebte Speise. 

 

 

Auf meinem Rücken klebt ein grüner Punkt. Das heißt ich bin im Jahr 2019 geboren worden. Meine Lebenserwartung liegt bei fünf Jahren. Im Gegensatz zu meinen Töchtern, die nicht mit dem Gelee Royal aufgewachsen sind und nur sechs Wochen leben. Mein Imker, ersetzt die Königinnen, die nicht mehr gut legen, oder einfach zu alt sind. Ich darf noch ein bisschen bleiben.

 

 

 

Jetzt wurde noch einmal 6 Wochen Pollen gesammelt. Überall blüht und summt es. Die Honigräume sind schon wieder voll. Nun wird der Sommerhonig geerntet, bevor das Jakobskreuzkraut in Blüte steht. 

 


August

Wir bekämpfen die Milben und sind mit unserem Winterfutter beschäftigt. Bis unsere Beuten zwischen 35 Kg und  40 Kg wiegen, dann kommen wir gut über den Winter. Der für uns schon vor der Tür steht, die Blüte ist für uns durch. Nun könnt ihr die Früchte unserer Arbeit ernten. In diesem Jahr allerdings, hatten wir es schwer und die Äpfel sind dementsprechend knapp. Ein schweres Bienenjahr, entspricht einer weniger ertragreichen Ernte.

Unser Imker tauscht unsere Honigräume gegen eine Futterzarge mit Zuckerwasser aus. Aus diesem Zuckerwasser machen wir unser Winterfutter. Wenn wir das erste Futter eingelagert haben, hat sich die Varroa Milbe schon stark vermehrt.  

Wir schaffen es nicht die Milben selber zu bekämpfen, der Imker  hilft uns. Er legt ein Schwammtuch in unsere Bienenbeute das mit 60%er medizinischer Ameisensäure (Methansäure) getränkt wurde.  Ameisensäure ist leicht flüchtig und verteilt sich im ganzen Stock. Warum er uns erst so spät damit hilft, liegt daran dass die Behandlung erst nach der  Honigernte beginnen darf. Die Milben werden verätzt und können sich nicht mehr an uns festhalten. Wir mögen die Behandlung zwar auch nicht besonders gerne, aber wer mag schon Arzneimittel?


September

Das Füttern geht in die letzte Runde. Die Futterzarge wird bis zum letzten Tropfen leer gemacht.

Mein Imker prüft regelmäßig unser Gewicht. Wenn wir ein starkes Volk sind. brauchen wir viel Futter. Ansonsten überleben wir den Winter nicht.

Das Zuckerwasser schmeckt fast wie der Honig den wir produzieren. In der freien Natur würden wir den Honig als Wintervorrat haben. Wenn wir ein schlechtes Jahr hatten und nicht viel sammeln konnten, haben wir weniger zu fressen. Unser Imker sorgt dafür, dass wir trotz schlechter Ernte gut über den Winter kommen. Ein anderes Problem in der Natur ist die Varoa Milbe. Ohne die Behandlung, die wir zwar nicht mögen, aber dringend notwendig ist, ähnlich wie Hustensaft, würden wir nicht überleben. Deswegen bleiben wir gerne hier.


Oktober

Wir tragen jetzt die letzten Pollen ein. Alles was wir finden,  jetzt darf man nicht wählerisch sein. Eine ertragreiche Quelle ist Efeu, der allerdings erst nach 10 Jahren blüht. Es geht in die Produktion von Winterbienen. Im Gegensatz zu den Sommerbienen leben diese wesentlich länger. Ihre Aufgabe besteht nicht darin zu arbeiten, sondern lediglich der Stockverteidigung und die Königin warm zu halten. Das bekommt der Imker auch manchmal zu spüren, wenn er seine regelmäßigen Gewichtskontrollen durchführt. 

 

Im Oktober hat der Imker ein bisschen Zeit für sich und kann sich darum kümmern, das Großartige Produkt zu verkaufen, welches wir mit so viel Mühe hergestellt haben. Zum Beispiel auf dem Streuobstwiesenfest in Elmshorn. Jedes Jahr am 03. Oktober. Meine Arbeiterinnen sind selbst einmal vorbei gekommen, aber für uns gab es dort nichts zu holen.


November

Jetzt wird es langsam kalt. Nicht im Bienenstock, hier halten wir eine konstante Temperatur von 30 °C. Aber draußen, nimmt die Temperatur deutlich ab. Ich stelle jetzt die Brut ein, denn ich brauche die Kraft für mich selbst. Ähnlich wie ein Baum, der im Herbst seine Blätter verliert. Die Winterbienen überwintern zusammen mit mir in einer Traube. Wir bleiben in Bewegung, und wechseln ständig von außen nach innen, damit keiner Biene zu warm oder zu kalt wird. Wir Bienen halten keinen Winterschlaf. Wir sind den ganzen Winter am fressen, deswegen ist es so wichtig dass wir spätestens im Oktober, genug Futter haben um gut über den Winter zu kommen.

Dezember

Quelle: https://www.innovations-report.de/html/berichte/biowissenschaften-chemie/neues-mittel-gegen-bienensterben-in-sicht.html
Quelle: https://www.innovations-report.de/html/berichte/biowissenschaften-chemie/neues-mittel-gegen-bienensterben-in-sicht.html

Was wünscht sich eine Biene eigentlich zu Weihnachten? Richtig eine Oxalsäure-Dihydrat Behandlung, damit wir ohne Varroa Milbe in einen wunderschönen Frühling starten können. Die Behandlung gibt es drei Wochen nach dem ersten Frost und macht der Milbe endgültig den gar aus. Damit ihr wisst, warum wir diese Milbe nicht mögen, gibt es hier einmal ein paar Fakten zur Varroa. Die Varroa ist in allen Lebensstadien parasitär, das heißt ist komplett abhängig von der Biene und deswegen auch optimal angepasst. Die Vermehrung findet in der Brut statt, das Muttertier wird meistens von der Biene transportiert, indem sie sich an der Biene festbeißt. Wenn die Biene eine fast fertige Larve verdeckelt, steigt die Milbe ab und geht in die verdeckelte Brut und legt ein Ei ab. Aus dem unbegatteten Ei schlüpft eine männliche Milbe. Das Muttertier legt in einer Bienenzelle fünf weitere Eier ab. In der Drohnenbrut sogar sechs, darum ist die Drohnenbrut auch bis zu acht Mal stärker befallen als die Arbeiterinnenbrut. Die folgenden Eier, des Muttertiers werden von der männlichen Milbe befruchtet und dadurch zu weiblichen Milben. Diese ernähren sich von der proteinreichen Bienenlarve und sind, wenn sie sich häuten sofort Geschlechtsreif und verlassen die Zelle. Die männliche Milbe hat ihre Aufgabe erfüllt und stirbt noch in der Zelle. Die Weibchen suchen sich dann eine  neue Zelle und setzten den Kreislauf fort. Leider können wir, egal wie viel wir putzen, die Milbe nicht vertreiben. Da sie sich an der Unterseite des Bauches in den Hautlappen festbeißt und durch den Panzer praktisch unantastbar ist. Wenn die Milbe auf dem Rücken sitzt, wie links im Bild, dann spricht das für einen sehr starken Befall, da die Milben  zuerst in den Bauchschuppen der Bienen einnisten und hier wahrscheinlich schon besetzt war.